Roseninsel im Starnberger See

Die im Starnberger See gelegene Roseninsel ist eine 2,56 Hektar große, idyllische und autofreie Insel mit Garten- und Parkanlagen, in denen ein Casino genanntes Schlößchen liegt. Diese einzige Insel des Sees liegt etwa 170 Meter von dessen Westufer auf Höhe des so genannten Glockenstegs, der sich etwa auf halbem Weg zwischen den Orten Possenhofen und Feldafing befindet.

Geschichte der Insel

Archäologische Funde geben Hinweise auf eine erste Besiedlung um 1700–1000 v. Chr. (frühe Bronze- und Urnenfelderzeit), damals diente die Insel auch als Kultstätte. Doch die menschliche Besiedlung der Gegend reicht mit Sicherheit noch viel weiter zurück, wie die moderne Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie nachweisen konnte, die eine in der Nähe vier Meter unter dem heutigen Wasserspiegel gelegene Pfahlbausiedlung mittels dendrochronologischer Untersuchung (Baumringchronologie) auf ca. 3720 v. Chr. datieren konnte. Bei Bauarbeiten im 19. Jahrhundert stieß man im Boden der Insel auf zahlreiche menschliche Skelette, welche in der Erde oder in Steinkistengräbern bestattet waren, ferner fand man Feuersteinwaffen, Tongefäße aus verschiedenen Epochen und aus römischer Zeit unter anderem Münzen, Schmuckstücke und Geräte. Im 7. Jahrhundert wurde auf der Insel eine frühromanische (karolingische) Kirche aus Tuffstein mit eingezogenem Chor erbaut, von der heute allerdings nur noch die Westwand und die Fundamente erhalten sind (integriert und überbaut durch das Gärtnerhaus von 1853). Man kann davon ausgehen, dass auch diese Kirche bereits einen hölzernen Vorgängerbau hatte.

 

Johann Kaspar Reichsgraf Basselet von La Rosée

Um 1760 erwarb Johann Kaspar Reichsgraf Basselet von La Rosée die Roseninsel zusammen mit den Hofmarken Feldafing und Possenhofen und besaß so das größte geschlossene Ufergebiet am Würmsee (Starnberger See). Sein Enkel, der ehemalige Hofrat Desiderius Joseph Reichsgraf Basselet von La Rosée, der meist auf der Insel gelebt hatte, starb 1834 kinderlos, anschließend verkauften seine Erben den gesamten Besitz an Herzog Maximilian in Bayern, König Ludwig I. erhielt die Insel Wörth.

Im frühen 19. Jahrhundert trug die Insel noch den Namen Wörth und gehörte der in Feldafing ansässigen Fischerfamilie Kugelmiller (heute Kugelmüller), die dort ein Gasthaus betrieb. Seit 1840 hatte der spätere König Maximilian II. von Bayern ein Auge auf die Insel geworfen. Zunächst plante er, dort den Sitz seiner Studienstiftung Maximilianeum einzurichten, die aber dann doch in München untergebracht wurde. 1850 schließlich kaufte der König die Insel, nun in der Absicht, sich dort ein ruhiges Sommerdomizil zu schaffen, und ließ sie vom bedeutendsten deutschen Gartenarchitekten des 19. Jahrhunderts, Peter Joseph Lenné und dem Ingenieur Franz Jakob Kreuter umgestalten. So entstand bis 1853 ein pompejanisch-bayerisches Casino (in der Bedeutung eines saisonal genutzten Sommerhauses) inmitten einer Parkanlage mit einem ovalen Rosarium als Zentrum. Das Rosengärtchen mit hunderten von hochstämmigen Duftrosen und einer fünf Meter hohen, blau-weißen Glassäule in seiner Mitte gab der Insel ihren heutigen Namen.

Mit der ab 1850 ausgeführten Roseninsel und dem vier Jahre später begonnenen Park Feldafing fügte König Maximilian II. von Bayern den bestehenden wittelsbachischen Parkanlagen am Starnberger See zwei Meisterwerke der Gartenkunst hinzu.Der der Roseninsel gegenüberliegende, von dem späteren Hofgärtendirektor Carl von Effner ausgeführte Park Feldafing zeigt herrliche, von alten Eichen und Buchen gerahmte Ausblicke in die Landschaft mit dem Starnberger See und der Gebirgskette der Alpen als malerischem Hintergrund. Der frühe Tod Maximilians II. im März 1864 verhinderte die Ausführung des Sommerschlosses, das auf einer Anhöhe im Park Feldafing geplant war. Mehr dazu auf www.schloesser.bayern.de.

Der Sohn Maximilians, Ludwig II., nutzte den abgeschiedenen Ort für den Empfang von Staats- und anderen Gästen wie der russischen Zarin Maria Alexandrowna und Richard Wagner. Ludwig schätzte die Insel auch als Ort für diskrete Treffen mit Günstlingen, und auch mit seiner kaiserlichen Cousine Elisabeth traf er dort gelegentlich zusammen.

"Sissi" kannte die Gegend gut

"Sissi" kannte die Gegend gut, sie hatte einen großen Teil ihrer Jugend im nahegelegenen Schloss Possenhofen verbracht und kam auch später viele Jahre im Sommer nach Feldafing, wo sie im "Hotel Strauch" (heute "Hotel Kaiserin Elisabeth") zu residieren pflegte. Sie ließ sich dann fast täglich auf die Insel übersetzen, auch in Ludwigs Abwesenheit, und dürfte damit (außer dem Gärtner) diejenige Einwohnerin sein, welche das idyllische Refugium für die längste Zeitdauer tatsächlich bewohnt hat. Elisabeths Vorliebe für die romantische Insel war wohl der Hauptgrund, warum Ludwig den Ort so sorgfältig pflegen ließ. Ein Treffen der beiden wurde 1972 von Luchino Visconti mit Romy Schneider und Helmut Berger in dem Film Ludwig II. auf der Roseninsel nachgestellt.

Nach dem Tod Ludwigs ließ das Interesse des Hauses Wittelsbach an der Insel nach, Casino und Rosengarten blieben über Jahrzehnte dem Verfall ausgesetzt.

1970 erwarb der Freistaat Bayern die Roseninsel und machte sie wieder für die öffentlichkeit zugänglich. 1998 wurde nach intensiven Planungen mit der Wiederherstellung der Insel begonnen. Heute sind das Casino und der Rosengarten weitgehend originalgetreu restauriert, das Casino ist vom Frühjahr bis in der Herbst als Museum zu besichtigen und kann für Festlichkeiten auch gemietet werden. Unter anderem führt das Standesamt Feldafing Trauungen in den historischen Räumen im Erdgeschoss (Gartensaal) durch. Gartenhistorische Führungen werden vom Förderkreis Roseninsel und Starnberger See e.V. angeboten. Erwachsene 3 Euro, Kinder ermäßigt. Gruppen müssen sich vorab bei der Seeverwaltung anmelden, Tel. 0 81 51 / 69 75

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Quelle: www.starnbergersee-info.de/roseninsel/