Roseninsel im Starnberger See
Die im Starnberger See gelegene Roseninsel ist eine 2,56 Hektar große,
idyllische und autofreie Insel mit Garten- und Parkanlagen, in denen ein
Casino genanntes Schlößchen liegt. Diese einzige Insel des Sees liegt etwa
170 Meter von dessen Westufer auf Höhe des so genannten Glockenstegs, der
sich etwa auf halbem Weg zwischen den Orten Possenhofen und Feldafing befindet.
Johann Kaspar Reichsgraf Basselet von La Rosée
Um 1760 erwarb Johann Kaspar Reichsgraf Basselet von La Rosée die Roseninsel
zusammen mit den Hofmarken Feldafing und Possenhofen und besaß so das größte
geschlossene Ufergebiet am Würmsee (Starnberger See). Sein Enkel, der ehemalige
Hofrat Desiderius Joseph Reichsgraf Basselet von La Rosée, der meist auf
der Insel gelebt hatte, starb 1834 kinderlos, anschließend verkauften seine
Erben den gesamten Besitz an Herzog Maximilian in Bayern, König Ludwig I.
erhielt die Insel Wörth.
Im frühen 19. Jahrhundert trug die Insel noch den Namen Wörth und gehörte
der in Feldafing ansässigen Fischerfamilie Kugelmiller (heute Kugelmüller),
die dort ein Gasthaus betrieb. Seit 1840 hatte der spätere König Maximilian
II. von Bayern ein Auge auf die Inse2l geworfen. Zunächst plante er, dort
den Sitz seiner Studienstiftung Maximilianeum einzurichten, die aber dann
doch in München untergebracht wurde. 1850 schließlich kaufte der König die
Insel, nun in der Absicht, sich dort ein ruhiges Sommerdomizil zu schaffen,
und ließ sie vom bedeutendsten deutschen Gartenarchitekten des 19. Jahrhunderts,
Peter Joseph Lenné und dem Ingenieur Franz Jakob Kreuter umgestalten. So
entstand bis 1853 ein pompejanisch-bayerisches Casino (in der Bedeutung
eines saisonal genutzten Sommerhauses) inmitten einer Parkanlage mit einem
ovalen Rosarium als Zentrum. Das Rosengärtchen mit hunderten von hochstämmigen
Duftrosen und einer fünf Meter hohen, blau-weißen Glassäule in seiner Mitte
gab der Insel ihren heutigen Namen.
Mit der ab 1850 ausgeführten Roseninsel und dem vier Jahre später begonnenen
Park Feldafing fügte König Maximilian II. von Bayern den bestehenden wittelsbachischen
Parkanlagen am Starnberger See zwei Meisterwerke der Gartenkunst hinzu.Der
der Roseninsel gegenüberliegende, von dem späteren Hofgärtendirektor Carl
von Effner ausgeführte Park Feldafing zeigt herrliche, von alten Eichen
und Buchen gerahmte Ausblicke in die Landschaft mit dem Starnberger See
und der Gebirgskette der Alpen als malerischem Hintergrund. Der frühe Tod
Maximilians II. im März 1864 verhinderte die Ausführung des Sommerschlosses,
das auf einer Anhöhe im Park Feldafing geplant war. Mehr dazu auf
www.schloesser.bayern.de.
Der Sohn Maximilians, Ludwig II., nutzte den abgeschiedenen Ort für den
Empfang von Staats- und anderen Gästen wie der russischen Zarin Maria Alexandrowna
und Richard Wagner. Ludwig schätzte die Insel auch als Ort für diskrete
Treffen mit Günstlingen, und auch mit seiner kaiserlichen Cousine Elisabeth
traf er dort gelegentlich zusammen.
"Sissi" kannte die Gegend gut
"Sissi" kannte die Gegend gut, sie hatte einen großen Teil
ihrer Jugend im nahegelegenen Schloss Possenhofen verbracht und kam auch
später viele Jahre im Sommer nach Feldafing, wo sie im "Hotel Strauch"
(heute "Hotel Kaiserin Elisabeth") zu residieren pflegte. Sie
ließ sich dann fast täglich auf die Insel übersetzen, auch in Ludwigs Abwesenheit,
und dürfte damit (außer dem Gärtner) diejenige Einwohnerin sein, welche
das idyllische Refugium für die längste Zeitdauer tatsächlich bewohnt hat.
Elisabeths Vorliebe für die romantische Insel war wohl der Hauptgrund, warum
Ludwig den Ort so sorgfältig pflegen ließ. Ein Treffen der beiden wurde
1972 von Luchino Visconti mit Romy Schneider und Helmut Berger in dem Film
Ludwig II. auf der Roseninsel nachgestellt.
Nach dem Tod Ludwigs ließ das Interesse des Hauses Wittelsbach an der
Insel nach, Casino und Rosengarten blieben über Jahrzehnte dem Verfall ausgesetzt.
1970 erwarb der Freistaat Bayern die Roseninsel und machte sie wieder
für die öffentlichkeit zugänglich. 1998 wurde nach intensiven Planungen
mit der Wiederherstellung der Insel begonnen. Heute sind das Casino und
der Rosengarten weitgehend originalgetreu restauriert, das Casino ist vom
Frühjahr bis in der Herbst als Museum zu besichtigen und kann für Festlichkeiten
auch gemietet werden. Unter anderem führt das Standesamt Feldafing Trauungen
in den historischen Räumen im Erdgeschoss (Gartensaal)
durch. Gartenhistorische Führungen werden vom Förderkreis Roseninsel und
Starnberger See e.V. angeboten. Erwachsene 3 Euro, Kinder ermäßigt. Gruppen
müssen sich vorab bei der Seeverwaltung anmelden, Tel. 0 81 51 / 69 75
Mehr Informationen auf
www.schloesser.bayern.de
Quelle:
www.starnbergersee-info.de/roseninsel/